„Ein neues professionelles klassisches Musikfestival vor den Toren Wiens..." Die eingeladenen KünstlerInnen boten durchweg ein hohes Niveau vor der herrlichen Kulisse des Nationalparks. „Ein Fest für die Sinne" war dieses bei herrlichem Wetter ausgetragene „Konzert in der Au 2007" und das war auch der Titel des Buches von Isabel Allende, aus dem die Schauspielerin Renate Bauer – sie ist professionelle Schauspielerin, Regieseuse und Theaterleiterin in Bregenz - am Samstag pointiert und nuancenreich vortrug. Erotische und kulinarische Kostbarkeiten und Anekdoten der berühmten chilenischen Schriftstellerin Isabella Allende. Wie verführt man kulinarisch, welche Zutaten sind denn nun aphrodisierend, wie bringt Zarin Katherina Liebhaber mittels eines Omletts wieder in Schwung.

Das Forellenquintett in 5 Sätzen von Franz Schubert, bestehend aus Klavier, Geige, Bratsche, Cello und Kontrabaß, stand auf dem Konzertprogramm. Die ausgezeichneten professionellen MusikerInnen vom Wiener Konzertbüro kämpften bravurös mit dem zwar nachlassenden aber doch spürbaren Wind und den Notenblättern und zauberten Schuberts Melodien über das Wasser. Die Kulisse, die stets wechselnden Grüntöne des Wassers und des Schilfes und der Bäume des Nationalparks darüber gaben die Dramaturgie und die Frage, die der Schauspieler und Gemeinderat Sommerlechner eingangs stellte, ob Kunstgenuss und Naturerlebnis zusammen mehr ergäben als die Summe ihrer Teile kann eindeutig mit „Ja" beantwortet werden. So kann man Musik in keinem Konzertsaal der Welt genießen. Am Ende spielte das Ensemble als Zugabe den Donauwalzer vor dem Altarm der Donau....

Am Sonntag, bei heißem, windstillem Wetter, musizierten dann zwei KünstlerInnen den angekündigten „Dialog vor dem Wasser". Die Pianistin Chanda VanderHart und die Sopranistin Claudia Bayer trugen Schubert, Brahms, Beethoven und Richard Strauß vor. Der lyrische Sopran von Frau Bayer schwebte, unter den Fingern der Pianistin VanderHart perlte das Klavier Töne über das Wasser. Als besonderes Geschenk und besonderes Fest erwiesen sich aber Richard Strauß „Letzte Lieder", die Hausherr Sommerlechner als Gedichte (von Eichendorf und Hesse) interpretierte und Claudia Bayer dann sang. „Strauß schrieb oft auf eine Silbe 27 Noten, was zwar wunderschön ist, aber das Textverständnis nicht eben erleichtert" Diese Lieder, die Strauß gar nicht als letzte geschrieben hatte, wie wir erfuhren, berührten in diesem Ambiente besonders mit ihrer wunderschönen komplexen Poliphonie und ihrer beschwingten Zartheit.

Dazu gab es wie schon gewohnt goldene Konzertsessel, Beeren der Saison mit Schlag und Sekt und eine lockere, festliche Atmosphäre. Das Nebeneinander klappt hier ausgezeichnet und stört niemanden: Abendkleid oder Outdoor-Dress, auf dem Samtpolster oder einfach in der Wiese sitzen.

„...wer das versäumt hat, sollte sich für nächstes Jahr den Termin in den Kalender eintragen. In einem so schönen Rahmen kann man klassische Musik von ausgezeichneten Musikern selten erleben."

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