Am 8. und 9. Juni fand das ZEHNTE Konzert in der Au statt. Mit der Sechsten - der Pastoralen von Beethoven erfüllte sich ein langgehegter Wunsch von vielen BesucherInnen und Mitarbeitern des Konzerts in der Au.. Die perfekte Synthese von Natur und Kunst - diesem Motto hat sich das Konzert seit seiner Gründung vor zehn Jahren verschrieben und viele unvergeßliche Augenblicke durften wir in diesen 28 Konzerten vor der Kulisse des Nationalparks erleben.
Bei herrlichem Wetter konnte ein neuer Besucherrekord verzeichnet werden:
530 Gäste erlebten das zehnte Konzert in der Au, viele davon aus einem überregionalen Umkreis.

Beethovens Reise durch den Wienerwald mit den so deutlich hörbaren Eindrücken wie Vogelstimmen und Gewitter wurden von der Natur beantwortet: Das Schlagen des Finken aus dem Orchester beantwortete eine Grasmücke aus dem Gebüsch.
Die Sonne versank in dem Augenblick hinter den Äschen, da sich im Orchester das Gewitter zusammenbraute, sich der musikalische Himmel verdunkelte und alsbald Blitze aus den Streichern und den Pauken zuckten. Die Sinfonietta dell'arte spielte Mendelssohns Violinkonzert in e- moll mit dem Solisten Pavel Bogdacz jun. vor der Pause und nach der Pause die Pastorale mit esprit, trotz der Hitze, unter der Leitung von einem dynamischen und kraftvollen Konstantin Ilievsky.
Reinhold Gayl, der Ideengeber des Nationalparks, erzählte eindrucksvoll über die Auenlandschaft, wie sie noch zu Beethovens Zeit zu sehen gewesen war. Auch über Napoleon wußte er zu berichten, der hier übergestzt war, um schließlich bei Deutsch Wagram zu siegen.

Am Montag morgen gab es mit Scheiny's All Star Yiddisch Revue eine Brücke zur gelungenen Ausstellung des Vorjahres – „Das Leben der Juden in Groß-Enzersdorf". Weltmusik im wahrsten Sinne des Wortes, from Borsht Belt, dem NewYorker Urlaubsgürtel der Juden, to Belz, der Stadt in der Ukraine, in der vor dem Krieg eine große Zahl von Juden lebte. Dazu las der finnische Schauspieler Kari Rakkola Texte und sang sogar einen finnischen Tango. Die Musik von Scheiny's All Star Revue war so mitreißend, daß es eine Gruppe Damen nicht mehr auf den Sitzen hielt und sie aufsprangen und auf der Wiese tanzten.

Abends dann das große Barockkonzert mit Martin A Stommer am Cembalo, den Sängerinnen Elke Nagl und Maria Bayer. Georg Friederich Händels „Wassermusik" und vieles andere stand auf dem Programm und dazu lasen die Schauspieler Elke Hagen und Martin Sommerlechner Texte über Lust, Leidenschaft und Verrat, unter anderem einen pikanten Briefwechsel aus Laclos Roman „Gefährliche Liebschaften" Das Cembalo war ein bislang noch nicht beim Konzert in der Au gehörtes Instrument und sorgte für barocken Klang. Die Sängerinnen interpretierten ihre Arien mit Hingabe und hohem Können und es entstand der gewollte Eindruck einer Landpartie, die wohl häufig stattgefunden haben muß, für jeweilige Herrscher, Fürsten ,Adelige, die sich zu Schäferspielen Musik und Speisen in der Natur gönnten. Die in den Briefen angesprochenen amourösen Abenteuer inbegriffen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen MitarbeiterInnen und KünstlerInnen, bei den Mitgliedern des Kulturvereins ArsMarchfeld und natürlich bei Ihnen, liebes Publikum ganz herzlich bedanken. Sie alle zusammen machen es möglich, daß Groß-Enzersdorf im Hochkultursektor mitspielen darf. Wünschen wir uns weitere zehn Jahre „Konzert in der Au".

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