In diesem Jahr begann das eigentliche Festival als Veranstaltung der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf unter der Leitung von Martin Sommerlechner und des Kulturvereins ArsMarchfeld. Statt wie im Vorjahr eine, gab es nun zwei Veranstaltungen für Erwachsene und eine Kindervorstellung am Wasser des Altarms gegenüber der Alten Kaserne. Damit war das Format des weiteren „Konzerts in der Au" geboren, das uns über die Jahre Struktur gegeben hat ebenso wie der Termin: das erste oder zweite Juliwochenende. Zum fixen Bestandteil wurden die goldenen Konzertsessel, Beeren und Sekt. Auch das Gesamtthema des Jahres – Komponistenbezogen – sollte ab 2006 weitergeführt werden. Auch das Wettercover – Reithalle der Alten Kaserne – wurde das erste Mal angeboten ( und verwendet).

Am Samstag, den 8. 7. 2006 spielte das Wiener Konzertquintett, das im historischen Kostüm den Abend herbeispielte. Unter anderem mit Vivaldis „Sommer", Mozarts Divertimento KV und zuletzt „An der schönen blauen Donau", während die Sonne hinter den Eschen versank. Schön, zu sehen, wie sich die Besucher in den verschiedensten Aufmachungen und Situationen wohlfühlten, auf den goldenen original Wiener Konzertsesseln oder in der Wiese mit einem Zweig als Sonneschirm, im eleganten Konzertdress oder im Au-Freizeitlook.

Am Sonntag, den 9.7., war das Wetter wankelmütig. Um 16 Uhr beschlossen die Veranstalter schweren Herzens die Übersiedlung des Konzerts in die Reithalle der Alten Kaserne. Dass es dann letztendlich „nur" tröpfelte ändert nichts an der prinzipiell korrekten Entscheidung. Die Sicherheit der Besucher, elektrische Leitungen, die Konzertsessel und schließlich das Klavier waren zu viele Faktoren, die eine rasche Umsiedlung bei einem Gewittersturm unmöglich gemacht hätten.

Die Reithalle war aber nicht von ungefähr als Wettercover ausgewählt worden: das Ambiente des historischen Kasernengebäudes aus dem 19 Jahrhundert war ein durchaus hochwertiger Ersatz. Die goldenen Konzertsessel standen im Halbkreis um das Klaviertrio und die Lesenden, die Architektur und die gute Akustik der Halle stimulieren zu Ideen, hier – mit dem Willen des Pferdesportzentrums natürlich – mehr Kulturveranstaltungen zu platzieren. Auch hier standen der formale Rahmen der Sessel, der Musiker und der klassischen Erdbeeren mit Sekt in Kontrast zu den groben, braunen Reitmanegenboden und den alten abbröckelnden Wänden mit den Wappen der hier einstmals stationierten Dragonerregimente.

Die Drei Damen des Klaviertrios spielten hervorragend und mitreißend Mozart, Brahms und Strauß, wenn auch der Frack, in welchem sie laut Programm auftreten hätten sollen, nicht den Weg nach Großenzersdorf gefunden zu haben scheint.

An beiden Tagen gab es Lesungen zu der Musik, Lesungen von Künstlern, die in der Großgemeinde Großenzersdorf leben. Martin Sommerlechner wollte damit aufzeigen, was für ein großes Gut an professioneller Kunst in Großenzersdorf selbst vorhanden ist.

Am Samstag lasen Herbert Eigner, vielen bekannt durch seine Theaterstücke (Vetti Himmlisch) und Kabarett-Auftritte und Lyrik und Martin Sommerlechner, seit 20 Jahren Schauspieler, Texte von und über Mozart und Schubert. Weitab vom Mozartkugeln – mit – dem Vorschlaghammer – Zertümmern auf der einen Seite und vom Süß-Lieb-Wolferl-Kitsch auf der anderen wollte man das Mozartjahr begehen, indem man ihn als einen von dreien der vielen größten Musiker zeigt, die „zufällig" alle in Wien gewohnt haben.

Herbert Eigner überzeugte als Schubert und als Konstanze Weber (mit Perücke), Martin Sommerlechner als Salieri und Mozart, besonders als er auf einmal auf den Stuhl sprang und Mozarts Rede an die Hofschranzen auswendig ausagierte.

Am Sonntag lasen Kammerschauspieler Professor Fritz Muliar und Martin Muliar dann Texte von und über Mozart und Brahms. Besonders Brahms erheiterte das Publikum durch seine berühmt-berüchtigten Aussprüche, die die Muliars treffend wiederzugeben wußten und Fritz Muliar erheiterte das nach Zugaben verlangende Publikum mit Annekdoten aus seiner eigenen Erlebniskiste.

Außerdem gab es „Mozart zum Anfassen" für Kinder vom Wiener Konzertbüro. Beim Kinderkonzert am Nachmittag konnten sich die jungen BesucherInnen zu SängerInnen, MenuettänzerInnen und DirigentInnen ausbilden lassen.

„Das Konzert in der Au 2006" wurde erstmals in den größeren Print-Medien präsentiert, ebenso in Radio NÖ, auf Plakaten in der gesamten Region, vor allem auch in transdanubischen Teil von Wien. Wir konnten damit den Besuch erheblich steigern (vervierfachen) und uns als professionelles, qualitativ hochwertiges Konzertfestival vor den Toren Wiens in besonderer Umgebung etablieren.

© KidA 2014 | Impressum